Hanau wird kreisfrei! Magdeburg kürzt beim Radverkehr, Braunschweig und Potsdam treiben Smart-City-Projekte voran, Trier macht seine Schulen digital, in Mannheim formiert sich Widerstand gegen die Gasnetzabschaltung, Darmstadt entdeckt sein Geothermiepotenzial, Bonnverteilt smarte Thermostate und der Wasserstoffhochlauf stockt wegen des Fachkräftemangels. Kassel verschenkt Bäume an Grundstücksbesitzer und die Kommunen schlagen wegen leerer Kassen Alarm. Die wichtigsten News im #stadtvonmorgen-Briefing.
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Viele Grüße aus der Redaktion!
Mirjam Lörcher und Andreas Erb
Mobilität und Innenstadt 🚋
Magdeburg kürzt bei Radverkehr
Die Stadt Magdeburg will ihre Investitionen in den Radverkehr reduzieren und neu ausrichten. Grund sind gestiegene Baukosten und eine angespannte Haushaltslage. Der Allgemeine Deutsche Fahrrad-Club (ADFC) kritisiert die geplanten Kürzungen. Die Stadt betont, dass sie parallel an einer neuen Radverkehrskonzeption arbeite. Die Situation der Stadt verdeutlicht, wie sehr die Verkehrswende in deutschen Kommunen von gedeckten Haushalten abhängig ist. Quelle: Volksstimme
E-Auto-Interesse stabil, aber ausbaufähig
Knapp 30 Prozent der potenziellen Autokäufer können sich laut dem Trendbarometer des Beratungshauses Bearingpoint ein Elektroauto vorstellen. Die tatsächlichen Zulassungszahlen liegen mit 14 Prozent im Jahr 2024 jedoch deutlich darunter. Ein markantes Ergebnis: Chinesische Hersteller gewinnen an Bedeutung, während Tesla Marktanteile verliert. Für 2025 erwarten Experten wieder steigende E-Auto-Verkäufe. Noch klaffen die Bereitschaft zum Kauf und die tatsächliche Anschaffung von E-Autos auseinander. Für die Verkehrswende wollen auch Kommunen die E-Mobilität im urbanen Raum voranbringen. Quelle:
Braunschweiger Zeitung
Smart City 🖥️
Braunschweig entwickelt Smart-City-Betriebssystem
Die Firma Synavision entwickelt unter anderem mit der Stadt Braunschweig bis 2027 eine zentrale Plattform für das Forschungsprojekt „Connect2Transform“. Die Software soll als Betriebssystem für die Smart City fungieren und die Wärme- und Kälteversorgung im 300 Hektar großen Bahnstadt-Quartier steuern. Die Anwednung soll als Monitoringsystem dabei helfen, den Geradestand klimaneutral auszurichten. Das Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz (BMWK) fördert das Projekt. Quelle:
Fair News
Potsdam startet Datenplattform
Die Landeshauptstadt Potsdam hat ihre Urbane Datenplattform (UDP) im Pilotbetrieb gestartet. Die digitale Infrastruktur vernetzt Daten aus den Bereichen Mobilität, Wohnen, Wasser und Klima. Bürger können etwa Echtzeitdaten zur Belegung von Ladesäulen oder Pegelstände abrufen. Die Plattform soll bis Ende 2026 weiterentwickelt werden. Quelle:
Tagesspiegel
Digitalpakt: 16 Millionen Euro für Trierer Schulen
Die Stadt Trier hat im Zusammenhang mit dem Digitalpakt 36 Schulen digital vorangebracht. Insgesamt wurden 16 Millionen Euro investiert, davon 6,4 Millionen Euro Bundesmittel. Das Ergebnis: 250 Kilometer EDV-Kabel, flächendeckendes WLAN und über 6.900 Endgeräte für Schüler. Die neue IT-Abteilung im Schulamt wuchs von einem auf 15 Mitarbeiter. Bürgermeisterin Elvira Garbes kommentiert: „Bei der Digitalisierung sind die Trierer Schulen jetzt auch bundesweit richtig gut aufgestellt.“ Quelle:
Stadt Trier
Energiewende und Klimaschutz🔋
Bürgerprotest gegen Gasnetz-Abschaltung
In Mannheim formiert sich Widerstand gegen die geplante Abschaltung des Gasnetzes durch den Energieversorger MVV bis 2035. Die neu gegründete Bürgerinitiative „Mannheim gibt Gas“ mit 220 Mitgliedern fordert den Erhalt der Gasinfrastruktur. Von der Abschaltung wären 25.000 Haushalte betroffen. Für viele Haushalte sei der Umstieg auf Fernwärme nicht ohne weiteres möglich, auch der Einbau einer Wärmepumpe wäre zu teuer, argumentiert die Initiative. Zur erfolgreichen Wärmewende benötigen gerade strukturell benachteiligte Haushalte auch Alternativen. Quelle:
Ad-hoc-news
Darmstadt bietet Nährboden für Geothermie
Eine Landesstudie bescheinigt Darmstadt großes Potenzial für Geothermie. Das gesamte Stadtgebiet eignet sich gut für die Gewinnung klimaneutraler Erdwärme. Die hessische Stadt will die Technologie im Rahmen ihrer kommunalen Wärmeplanung prüfen. „Wir freuen uns sehr über das Ergebnis“, sagt Klimaschutz-Dezernent Michael Kolmer. Trotz des großen Potentials ist eine kurzfristige Nutzungnicht geplant. Quelle:
Tagesschau
Smarte Thermostate
Energiewende trifft Sozialpolitik in der Praxis: Die Stadt Bonn verteilt 400 smarte Thermostate an über 100 Haushalte mit dem sogenannten Bonn-Ausweis. Die kostenlose Aktion soll Menschen mit geringerem Einkommen beim Energiesparen unterstützen. Das Projekt ist Teil des Bonner Klimaplans 2035, der die Stadt bis dahin klimaneutral machen soll. Private Haushalte verursachen 39 Prozent der Bonner Treibhausgas-Emissionen, genau dort will die Stadt mit der Aktion ansetzen. Quelle:
Stadt Bonn
Fachkräftemangel bremst Wasserstoffausbau
Laut einer Studie des Instituts der deutschen Wirtschaft fehlen in den relevanten Brachen für den Hochlauf der Wasserstofftechnologie aktuell etwa 49.500 Fachkräfte. Besonders betroffen sind laut Studie die Bereiche Bauelektrik, Elektrische Betriebstechnik sowie Maschinenbau- und Betriebstechnik. Die Experten empfehlen unter anderem, das Matching am Ausbildungsmarkt zu verbessern und das Potenzial von Quereinsteigern stärker zu nutzen. Quelle:
IW Köln
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In Feierlaune 🎉
Vom Lehrerpult ins Rathaus
Alexander Vogt ist zwar in Feierlaune, muss aber trotzdem arbeiten. Denn der frisch gewählte Oberbürgermeister von Halle hat vor seinem Amtsantritt am 1. April noch etwas zu tun, und zwar ein paar Klausuren zu korrigieren. Wenn die Arbeit erledigt ist, weil sich der Gymnasiallehrer für Wirtschaft, Sozialkunde und Geografie noch etwas Ruhe gönnen, bevor er dann vom Klassenzimmer ins Rathaus wechselt. Frohes Schaffen! Quelle:
Du bist Halle
Stadtgespräch 📣
Bäume für alle, alle für Bäume
„Hausbäume für Kassel”: Die Stadt will grüner werden. Dafür verteilt sie ab März kostenlos klimaangepasste Bäume an Grundstücksbesitzer. Pro Grundstück gibt es bis zu drei grüne Gesellen im Wert von je 90 Euro. Die Finanzierung haben die Stadtverordneten gerade abgesegnet. Die Stadt rechnet mit 500 Baumpatenschaften und investiert dafür 45.000 Euro. Wer einen Baum will, muss ihn allerdings selbst pflanzen. Immerhin steht das Gartenamt mit Rat und Tat zur Seite – damit aus der grünen Vision kein Holzweg wird! Quelle:
Stadt Kassel
Kultur statt Leere in der City
Das Kulturbündnis Heidenheim will die Innenstadt aufmischen: Ab Juni soll ein leerstehender Laden zur quirligen Kulturstätte werden. Der lokale Kulturverein plant ein vielseitiges Programm: von Lesungen über Musikveranstaltungen bis zur Speakers' Corner. Die Vision der Kulturmacher geht noch weiter – sie träumen von einem dauerhaften Kulturort. Erst mal klein anfangen und dann die Schallmauern durchbrechen, lautet die Devise. Quelle:
Heidenheimer Zeitung
Kommunen am Limit: Hilferuf an den Bund
Die deutschen Städte und Gemeinden schlagen Alarm: Die Kassen sind leer, das Personal knapp und die Bürokratie wuchert. Der Deutsche Städte- und Gemeindebund fordert vom Bund eine finanzpolitische Kehrtwende – und zwar schnell. Besonders pikant: Die Kommunen schultern zwar ein Viertel der Staatsausgaben, bekommen aber nur 14 Prozent der Steuereinnahmen. Der Investitionsstau ist auf rund 186 Milliarden Euro angewachsen. Zeit für eine Reform der Schuldenbremse, finden die Kommunen. Quelle:
Bayerische GemeindeZeitung,
Deutschlandfunk
Nun ist es amtlich: Der Hessische Landtag hat ein Gesetz zum Austritt der Stadt Hanau aus dem Main-Kinzig-Kreis beschlossen. Hanau ist ab dem 1. Januar 2026 kreisfrei. Für die Stadt und ihre Entwicklung sei es ein „historischer Tag“, sagt Oberbürgermeister Claus Kaminsky. Hanau sei als wirtschaftlich starke Stadt mit hoher Verwaltungskraft gut aufgestellt, um die neuen Aufgaben zu bewältigen. „Alle Probleme, die man vor Ort in einer Stadt erledigen kann, sollen dort erledigt werden“, erklärt Kaminsky die Intention der Kreisfreiheit. Getreu dem Las-Vegas-mäßigen Motto: Was in Hanau passiert, bleibt in Hanau. Quelle:
(bald kreisfreie) Stadt Hanau
Offenbacher OB macht auf Kiezbesuch
Wenn der Chef höchstpersönlich in die Stadtteile kommt, wird's voll: Rund 100 Bürger drängten sich in der Leibnizschule in Offenbach, um Oberbürgermeister Felix Schwenke ihr Leid zu klagen. Der hatte zwar gute Nachrichten, wie Unternehmensansiedlungen, im Gepäck - musste aber erstmal Geduld predigen: Nach dem industriellen Kahlschlag der Neunziger (minus 80 Prozent Industriejobs!) brauche die Heilung eben 15 Jahre. Bis dahin gab's reichlich Kleinkram zu besprechen: Von rasenden Bussen über Falschparker bis zu mysteriösen "Metalltellern" gegen Raser wurde alles durchgekaut. Immerhin: Bis 2030 sollen 100 E-Ladesäulen die Stadt zieren.
Quelle: Stadt Offenbach
Über den Stadtrand 🌎
Die Mobilitätswende und ihre Tücken
Es geht um Klimaschutz, urbanen Verkehr und das Leben in der Stadt: Diesen Aspekten widmet sich die dritte Phase der Fördermaßnahme „MobilitätsWerkStadt 2025" des Bundesbildungsministeriums. Der Kickoff dafür fand vor wenigen Tagen statt. Elf Projekte wollen ihre Erfolgsrezepte weitergeben – vom On-Demand-Verkehr bis zum kommunalen Mobilitätsmanagement. Der Austausch offenbart auch systemische Tücken: Personalmangel, Bürokratie und knappe Kassen machen den Kommunen das Leben schwer. Immerhin: Kleine, flexible Bausteine und starke Netzwerke sollen den Weg der Verkehrswende ebnen. Quelle:
FONA
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